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Mittwoch, 28. Februar 2008
(Sie können diesen Abschnitt auch überspringen, wenn Sie gleich wissen wollen, worum es mir hier geht.)
Im November 1996 startete das israelische Unternehmen Mirabilis den damals revolutionären kostenlosen Internet-Kurzmitteilungsdienst ICQ: Man brauchte nur ein gleichnamiges Programm herunterladen und installieren, legte damit ein Benutzerkonto auf den Rechnern des Unternehmens an und konnte dann andere Benutzer dieses Systems in seine eigene Kontaktliste eintragen. Immer wenn diese dann das Programm laufen ließen und eine Verbindung ins Internet hatten, wurden sie in dieser Kontaktliste hervorgehoben, und man konnte ihnen damit kurze (und wenn man wollte auch längere) Nachrichten schreiben und mit einem einfachen Klick schicken, die sie dann sofort erhielten und ebenso schnell beantworten konnten – viel schneller als E-Mail, das eher auf briefähnliche Nachrichten (mit Anrede, mehreren Textabsätzen und Schlußformel) ausgelegt ist. Das System hatte von vornherein und bis heute vor allem einen Nachteil: Das Programm, das man als Benutzer installieren muß, ist ziemlicher Schrott, relativ instabil und ungefähr seit 1998 hoffnungslos mit allerlei Blödsinn überfrachtet.
Recht bald nach der Einrichtung meines ersten Internet-Zugangs installierte ich das Programm auf meinem Rechner und bekam ein Konto mit der Nummer 3532458 (diese Nummern werden fortlaufend vergeben). Mit den Jahren kam eine ganze Reihe gleichartiger Systeme auf den »Markt« – die bekanntesten sind AOL Instant Messenger, MSN Messenger und Yahoo Messenger –; jedes dieser Systeme war als Insel angelegt, so daß man jeweils nur mit Personen kommunizieren konnte, die denselben Dienst nutzten wie man selbst. Als fünftes Rad am Wagen kam irgendwann Jabber (eigentlich XMPP) hinzu, das ganz anders war: dezentral aufgebaut (ähnlich wie E-Mail) statt zentral mit einem einzigen Anbieter, offen spezifiziert (so daß es bald zahlreiche Programme dafür gab), und außerdem entwickelten ein paar findige Menschen Schnittstellen zu den anderen Systemen, so daß man als Jabber-Benutzer seine Kontakte aus ICQ und den anderen in virtuelle Jabber-Kontakte umwandeln konnte und somit nur noch einen Jabber-Client brauchte.
Zwei Haken hatte die Sache aber doch: Erstens waren die Client-Programme für Windows (das ich damals überwiegend benutzte) allesamt nicht so richtig gut, und zweitens erwiesen sich die Übergänge zu den anderen Netzen langfristig als nicht überaus stabil. Nach einiger Zeit stieg ich deswegen auf Miranda IM um, das sowohl mit Jabber- als auch direkt mit den anderen Servern kommunizierte und auch ganz angenehm zu benutzen war. Wieder ein, zwei Jahre später hatte ich aber auch davon genug und entschied mich für die Kombination aus Irssi und BitlBee (beides eher nicht auf Gelegenheitsnutzer ausgelegt).
Eines schönen Tages, genauer am 24. Januar d. J., gab es aber wieder ein Problem: BitlBee konnte keine Verbindung mit dem ICQ-Server aufbauen, weil mein Paßwort falsch sei. Eine kurze Recherche ergab, daß meinem Konto wahrscheinlich dasselbe passiert war wie schon vor Jahren denen anderer Benutzer – manchmal gehen den zentralen Servern einfach ein paar Konten kaputt und lassen sich dann auch nicht mehr reparieren. (Eine andere mögliche Erklärung wäre, daß jemand das zugegebenermaßen leichtsinnig kurze Paßwort, das ich damals gewählt hatte, herausgefunden und sich das Konto unter den Nagel gerissen hat; in solchen Fällen kann man sich aber normalerweise recht schnell ein neues Paßwort an eine beliebige der E-Mail-Adressen schicken lassen, die man irgendwann mal für dieses Konto eingetragen hat, und bei meinem Konto funktioniert liefert dieser Ansatz je nach eingegebener Adresse unterschiedliche Fehlermeldungen und funktioniert jedenfalls einfach nicht.) Auch eine Anfrage bei ICQ blieb natürlich ohne Ergebnis.
Obwohl meine schon lang bestehende latente Abneigung gegenüber ICQ ganz neue Ausmaße erreicht hat, habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, wieder ein neues Konto einzurichten, da leider immer noch viele meiner Kontakte nur diesen Dienst benutzen. Ich bitte diese Personen also darum, nichts mehr an meine alte Nummer 3532458 zu schicken und stattdessen die Nummer 382040715 in ihre Listen einzutragen. Außerdem rate ich weiterhin dringend zum Umstieg auf das Jabber-System (dem sowieso die Zukunft gehört – inzwischen experimentiert sogar ICQ/AIM mit entsprechenden Schnittstellen). Spätestens mit Google Talk steht auch eine sehr komfortable Lösung dafür zur Verfügung.